Mittwoch, 2. Juli 2014


Die Touristen-Attraktion im Schwarzwald: Zeitgeschichte im Uhrenmuseum Furtwangen


Foto: Celine Frank
Geschichte der Zeit, Kindheitserinnerungen oder auf den Spuren der Vorfahren – jeder verbindet etwas anderes mit dem deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen. Mit über 8000 Objekten aus aller Welt und einer Geschichte von über 160 Jahren, zählt das Museum zu einer der touristischen Attraktionen des Schwarzwalds.  Doch warum braucht man ein Museum für Uhren?


Als einen „Ort an dem man viel entdecken kann, wenn man sich darauf einlässt“ beschreibt Ines Leidler das Uhrenmuseum. Sie arbeitet seit einem Jahr als Volontärin im Uhrenmuseum. Ihr Studium der Europäischen Ethnologie und Neueren und neusten Geschichte absolvierte sie in Augsburg. Aufgrund der Geschichte und die Kultur die mit jedem Exemplar verbunden ist, entschloss sie sich zu einem Volontariat im Uhrenmuseum.

Volontärin Ines Leidler

Von der Sonnenuhr bis hin zur Kuckucksuhr, alles kann man im Museum finden. Dabei erfährt man nicht nur etwas über die Entstehung der Uhren, sondern auch über das Leben der Menschen in der Region.
Das deutsche Uhrenmuseum hat eine lange Tradition, denn schon seit 1850 gibt es in Furtwangen eine Uhrmacherschule, welche als Vorläufer der heutigen Hochschule gilt.  Dennoch verirren sich nur recht selten Studenten der Hochschule ins Museum, was vielleicht mit dem Gerücht in Verbindung steht, das ein Besuch des Museums vor der Klausurzeit für schlechte Noten sorge.



Sonderausstellungen locken auch die Einheimischen an

Die Einheimischen werden meist durch Sonderausstellung angelockt, da sie die Dauerausstellung bereits aus frühster Kindheit kennen. Viele verbinden ihre Kindheitserinnerungen mit dem Uhrenmuseum, sei es durch die Ferienprogramme wie die Uhrenwerkstatt, in der man seine eigene Uhr bauen kann oder Pflichtbesuche mit der Schule. Dabei bleiben meist der Knödelesser, die Musikinstrumente und die berühmte Nollsche Weltzeituhr in Erinnerung, welche zu den beliebtesten Exponaten zählen. Aber auch das Kopernikanische Planetarium ist immer ein Highlight, welches gerne in den täglichen Führungen gezeigt wird.


Eines der beliebtesten Exponate: Der Knödelesser


Führungen werden in sechs verschiedenen Sprachen gehalten, unter anderem auch in Rumänisch. Oft übernehmen diese auch Muttersprachler, welche aus Spaß und Freude die Touren führen. Dadurch können den Besucher aus allen Teilen der Welt die Geschichte der Uhren näher gebracht werden. Vor allem aus dem Nachbarland Frankreich wird das Angebot angenommen, aber auch aus den USA, England oder Israel kommen die Besucher. Dabei ist der ein oder andere auf den Spuren seiner Vorfahren, um mehr über die Region seiner Verwandten zu erfahren.

 
Komm herein und lass dich verzaubern

Trotz der wenigen technischen Elemente die das Museum bietet, verlässt „jeder der die Führung macht, das Museum verzaubert“. Jeden Monat gibt es eine Uhr des Monats, welche näher betrachtet wird. Dies fällt auch unter die Arbeit der Volontärin. In die Sonderausstellungen werden auch oft Laienmeinungen eingebaut. Das heißt, die Interessen von Mitarbeitern der Hochschule, Freunde oder Besuchern werden bei der Themenwahl berücksichtigt.



Das Uhrenmuseum als Opfer eines Einbruchs

Ende August 2006 wurde das Uhrenmuseum Opfer eines Einbruchs bei dem 42 Taschenuhren, vier Uhrketten und ein goldenes Uhrgehäuse entwendet wurden. Der Täter aus dem Raum Karlsruhe, drang früh morgens mit Gewalt in das Museum ein. Bei dem Zerschlagen einer Glasvitrine verletzte er sich jedoch und durch eine spätere DNA-Analyse konnte er im Mai 2007 ermittelt werden. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, aber sein vermeintlicher Mittäter konnte nie ermittelt werden.
Sechs der gestohlenen Exponate fanden  ihren Weg in das Uhrenmuseum zurück. Ein Exponat tauchte auf einem ungarischen Flohmarkt auf und wurde von dem ehrlichen Käufer in das Museum zurückgebracht und kann nun wieder mit den anderen Ausstellungsstücken angeschaut werden.


Das deutsche Uhrenmuseum Furtwangen bietet für jede Generation etwas. Ob es die Küchenuhr ist, die jedermann aus seiner Kindheit kennt oder die traditionelle Kuckucksuhr. Die Führungen bieten nicht nur trockene Informationen über das Funktionelle der Uhr, sondern viel mehr die Geschichte dahinter, die kuriose Entstehung, die Menschen die sie entwickelten und die kulturellen Aspekte. Ausgefallene Exemplare wie der Knödelesser und die lauten Musikinstrumente begeistern sowohl Jung als auch Alt.

Die Nollsche Weltzeituhr





Mehr Informationen gibt es auf der
Seite des deutsche Uhrenmuseum

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